Mechtild Borrmann, geboren 1960, verbrachte ihre Kindheit und Jugend am Niederrhein. Bevor sie sich dem Schreiben von Kriminalromanen widmete, arbeitete sie unter anderem als Tanz- und Theaterpädagogin sowie als Gastronomin. Mit ihrem Bestseller "Wer das Schweigen bricht" gewann sie den Deutschen Krimi Preis 2012 und war wochenlang auf der Krimi-Zeit-Bestenliste vertreten. Als erste deutsche Autorin erhielt sie für "Geiger" den renommierten französischen Publikumspreis "Grand prix des Lectrices" der Zeitschrift "Elle". Im Jahr 2015 wurde sie für "Die andere Hälfte der Hoffnung" für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Mechtild Borrmann lebt als freie Schriftstellerin in Bielefeld.
Der 14jährige Hanno Dietz kämpft in Hamburg 1946/1947 mit seiner Familie um das nackte Überleben. Lange erlebte man in Deutschland keinen so strengen Winter. Die Wohnungen waren zum großen Teil zerstört; Holz zum Heizen gab es noch weniger. Nur die notwendigsten Lebensmittel gab es auf Marken, was aber kaum zum Leben reichte. Hanno fand beim Suchen nach Holz und Altmetallen eine nackte tote Frau in den Trümmern und zusätzlich in der Nähe einen kleinen Jungen; völlig verstört und stark unterkühlt. Aus Mitleid nahm er ihn mit, was sein Leben und das der Familie, sehr veränderte. Das Kind wurde, wenn auch mit Schwierigkeiten, ein Teil der Familie. Durch Zufall und berufliche Interessen kam Joost, so wurde das Findelkind genannt, Jahre später einem Verbrechen auf die Spur. Diese Spur führte zu Verknüpfungen, die auch seine, bis dahin unbekannte Familie betrafen.
Im Roman „Trümmerkind“ verknüpft die Autorin Mechtild Borrmann Erlebnisse von Familien, die in den Kriegswirren und danach um das nackte Überleben kämpften.
Gut recherchiert, hat Sie einen spannenden Roman geschrieben, der mich sehr fesselte.
Ob schuldig oder unschuldig, die rechtlose Zeit machte die Überlebenden im Roman zu Zeitzeugen der neuen politischen Verhältnisse. Viele Leser, die das nicht mehr kennengelernt haben, bekommen dadurch nicht nur einen Familien- und Kriminalroman, sondern auch einen kleinen Einblick in die neuere Geschichte. Mechtild Borrmann verteilt den Roman über mehrere Zeitebenen, wobei die letzte Ebene alles ins Rollen brachte und schließlich zur Aufklärung führte.
Der Aufbau des Romans, der Stil und die Spannung waren für mich hervorragend.
Ich empfehle deshalb diesen Roman unbedingt zu lesen!!!