Corinna Mell wurde Ende der 1950er Jahre in der Umgebung von Osnabrück geboren. Sie startete ihre Karriere im Einzelhandel und entdeckte ihre Leidenschaft für das kreative Schreiben während ihrer Schwangerschaft mit ihrer Tochter, als sie fast 30 Jahre alt war. Heute lebt Corinna Mell als freie Autorin sowohl in Berlin als auch in der Nähe von Köln. Ihre Faszination für Geschichte und Soziologie hat sie zu diesem Roman inspiriert.
Der Roman „Marienfelde“ von Corinna Mell ist ein Buch aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren.
Der Krieg ist seit einigen Jahren vorbei und die Bevölkerung kehrt zum normalen Leben zurück. Die sechszehnjährige Sonja Falcke lebt mit ihren Eltern im Berliner Bezirk Wedding. Der Vater führt ein gutgehendes Fuhrunternehmen, bis er ein Autohaus, für eine bekannte Marke, eröffnet.
Indessen besucht Sonja eine Bräuteschule, um sich, wie für die damalige Zeit so üblich, auf ein späteres Leben als Hausfrau und Mutter vorzubereiten. Tatsächlich gibt die junge Frau ihren Berufswunsch auf, heiratet ihre große Liebe Jürgen und bekommt zwei Kinder.
Die Autorin geht in ihrer Geschichte auf den blutigen Aufstand vom 17. Juni 1953 ein, beschreibt den Mauerbau und die verzweifelten Fluchtversuche der Bewohner aus dem Ost-Teil der Stadt. Über das Notaufnahmelager Marienfelde, in dem Sonja teilweise mitarbeitet, erfährt man nicht allzu viel.
Insgesamt hat mir dieser Roman ausnehmend gut gefallen. Für den Leser eine unterhaltsame Geschichte mit Einblicken in den Wirtschaftsaufschwung und die Einschränkungen der Frauen. Nichts ging ohne die Erlaubnis der Eltern oder des Ehemannes.
Marienfelde lohnt sich auf jeden Fall zu lesen.