Die Autorin Cherly Diamond hat ihr bisheriges Leben, das sie über alle Kontinente führte, akribisch als Buch, aufgezeichnet. Sie wurde in Neuseeland geboren und musste dann mit ihren Eltern und Geschwistern, mit falschen Pässen und Geburtsurkunden, von Land zu Land ziehen. Ohne regelmäßige Schulausbildung verdiente sie das erste Geld als Model in New York.“ Model A.“ war fünf Jahre später ihr erstes Buch, in dem sie ihre Erfahrung mit der Model-Branche veröffentlichte. 2019 brachte sie das Buch „Naked Rome“ heraus. Ein philosophisches Portrait der Stadt Rom. Mit dem Buch „Nowhere girl“ schilderte sie ihre unfassbare, verlorene Kindheit.
Während andere Kinder mit gleichaltrigen Kindern spielten oder in die Schule gingen, war Cherly Diamond mit ihrer Familie ständig auf der Flucht vor Behörden und Interpol. Wenn ihre gefälschte Identität aufflog, musste sie alles Liebgewonnene liegenlassen und innerhalb von Stunden mit dem, auf das notwendigste beschränkte Gepäck, zum nächsten Flughafen. Auf diese Weise lernte sie, immer im Schlepp ihrer Eltern und Geschwister, viele Länder verteilt auf allen Kontinenten kennen. Die Flucht in das nächste Land führte zwangsweise dazu, dass alle Familienmitglieder ständig neue Pässe und Urkunden benötigten. Selbstverständlich gefälscht, mal von Bekannten aus Brasilien, mal von Ihnen. Auch im zarten Kindesalter lernte sie so das Fälschen von Unterlagen.
Ihr Vertrauen in ihre Eltern begann zu bröckeln als sie als Teenagerin diese Lebensweise als richtig anzweifelte. Sie hatte so viele Identitäten, dass sie für ihre wahre Identität keine Beweise vorlegen konnte. Es war eine Odyssee als staaten- und heimatlose Person.
Der Ehrgeiz ihres Vaters entpuppte sich als berechnet, um von der Karriere der Tochter finanziell zu profitieren. Die Erkenntnisse, dass ihr Vater und ihre Geschwister Opportunisten waren führten zum Zerfall der angeblichen, helfenden Familienbande.
Eine schwere Erkrankung führte dazu, dass sie mit Hilfe ihrer Mutter, wieder zu den Wurzeln der Familie, nach Luxemburg, zurückkehrte.
Ihr Großvater, der sie und die Familie durch alle Kontinente per Interpol hat suchen lassen, erwies sich auf einmal als die helfende Hand, um Luxemburger Staatsbürger zu werden.
Ich kann jedem dieses Buch empfehlen, diese erschütternde, beängstigende Chronologie über die verlorene und harte Kindheit zu lesen, denn hier wird offensichtlich, wie Erwachsene rücksichtslos ihre anvertrauten Kinder manipulieren, um daraus gezielt Vorteile zu bekommen.
Die offene und ehrliche Schreibweise hat mich emotional so berührt, dass ich von ihren Erlebnissen, die manchmal einem Krimi gleichkamen, mitgerissen wurde.
Es gibt eine absolute Leseempfehlung von mir.